Die Quarterlife-Crisis: unterschätzte Krise oder Luxusproblem?
- De Ke
- 22. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Okt.
„Ich bin endlich dort angekommen, wo ich immer hinwollte“, sagte Sophie, 31, Produktmanagerin in einem internationalen Kosmetikunternehmen. Beruflich erfolgreich, viel unterwegs, spannende Projekte – von außen wirkt ihr Leben perfekt.
Doch abends, wenn sie in ihre Münchner Wohnung zurückkommt, ist da nur der leere Kühlschrank, eine halbvolle Flasche Wein – und das Gefühl, dass ihr Leben irgendwie an ihr vorbeiläuft.

Viele Frauen kennen dieses stille Erschöpftsein.
Man liegt nachts wach, der Kopf kreist und plötzlich taucht diese leise Frage auf:
„Was habe ich falsch gemacht?
Das ist doch alles, was ich immer wollte.
Warum fühlt es sich nicht besser an?“
Alles, wofür man so lange gearbeitet hat, verliert plötzlich seinen Glanz und fühlt sich leer an.
Dieses leise Ziehen im Bauch wird stärker – das Wissen, dass etwas nicht mehr stimmt.
Was Sophie damals nicht wusste:
Sie steckte mitten in einer Quarterlife-Crisis.
Was genau ist die Quarterlife-Crisis?
Die Quarterlife-Crisis ist das jüngere Pendant zur Midlife-Crisis und trifft viele Frauen zwischen Mitte 20 und Mitte 30. Sie zeigt sich als diffuse Sinnkrise: Zweifel, Unruhe, Orientierungslosigkeit.
Die Angst, den falschen Weg gewählt zu haben.
Die leise Frage: War’s das jetzt?
Man hinterfragt alles – Job, Beziehungen, Entscheidungen – und merkt, dass das bisherige „Erfolgsmodell“ innerlich nicht mehr trägt.
Kein Luxusproblem – sondern eine echte Krise.
Laut einer Studie von Smart Insights (2020) haben 47 % der 20- bis 30-Jährigen bereits eine Sinnkrise erlebt – und 37 % spüren deren Auswirkungen sogar im Beruf.
Die Quarterlife-Crisis ist also kein Trend und kein Luxusproblem, sondern ein Spiegel unserer Zeit: einer Generation, die gelernt hat zu funktionieren, aber kaum innezuhalten.
Zwischen Druck, Idealen und Selbstzweifeln.
Wir leben in einer Welt, die Dauerleistung feiert. Wir optimieren alles – Karriere, Körper, Kalender. Und vergleichen uns, oft ohne es zu merken.
Aber viele Ziele, die wir verfolgen, sind gar nicht wirklich unsere. Wir erfüllen Erwartungen – von Eltern, Vorgesetzten, Gesellschaft – und verlieren dabei den Kontakt zu dem, was uns eigentlich wichtig ist.
Dieser Dauer-Druck führt leise in Erschöpfung.
Und manchmal braucht es genau diese Krise, um zu merken: So geht’s nicht weiter.
Was du jetzt tun kannst:
Wenn du das Gefühl hast, in dieser Phase festzustecken:
Du bist nicht allein – und du musst da nicht allein durch.
Hier sind ein paar Impulse, die helfen können:
1. Innehalten und ehrlich werden
Stell dir Fragen, die du sonst verdrängst: Was gibt mir Energie? Wofür tue ich das alles?
Manchmal reicht schon ein Moment der Ehrlichkeit, um etwas zu verschieben.
2. Kleine Veränderungen zulassen
Es muss nicht gleich ein kompletter Neustart sein.
Manchmal reicht es, Überstunden zu reduzieren, alte Routinen zu brechen oder dir bewusst Zeit für Menschen zu nehmen, die dir guttun.
3. Gut mit dir selbst umgehen
Achte darauf, dich nicht weiter zu überfordern. Ruhige Spaziergänge, ein freier Abend ohne Termine – kleine Pausen helfen, den Kopf wieder klarzubekommen.
4. Unterstützung annehmen
Über Zweifel zu sprechen, ist kein Zeichen von Schwäche.Im Gegenteil: Es ist der erste Schritt, wieder Verantwortung für dich zu übernehmen.Ein Coaching kann helfen, Muster zu erkennen und neue Perspektiven zu entwickeln – ohne Bewertung, aber mit Struktur.
Fazit: die Krise als Wendepunkt.
Die Quarterlife-Crisis ist kein Scheitern, sondern ein Weckruf. Sie zeigt, dass du bereit bist, bewusster zu leben – nicht mehr für Erwartungen, sondern für dich.
Wenn du spürst, dass du dich in diesen Zeilen wiederfindest: Lass uns in einem unverbindlichen Gespräch herausfinden, was sich verändern darf – und wie Coaching dich dabei unterstützen kann.
Über Desirée
Desirée Keil ist zertifizierter & geprüfter Coach (DBCA), Trainerin und Co-Gründerin einer Immobilien- und Designfirma in München. Nach über 17 Jahren in leitenden Rollen kennt sie den Businessalltag mit all seinen Anforderungen – Verantwortung, Leistungsdruck, Perfektionismus.
Heute begleitet sie ambitionierte Frauen, die ihre Energie wieder auf das richten wollen, was sie wirklich erfüllt – jenseits von Erwartungen und Dauer-Funktionieren.

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